Modellflugverein Bassersdorf

 

Idee:       Gino Lucchi
Bericht:  Don Escher

Boeing 727

Vom Turbinenvirus infiziert durchstöberte ich immer wieder die Angebote auf Ricardo.ch. Dabei stiess ich auf eine gebrauchte Boeing 727, die ausser dem Antrieb komplett angeboten wurde zu einem unschlagbaren Preis. Glücklicherweise ist das Interesse an Airlinern meist gering. Deshalb blieb der Preis beim Minimalgebot stehen.

Was ich erhielt liess nichts zu wünschen übrig:
Die Boeing stammt ursprünglich aus einem Bausatz von Werner Kranz. Die Spannweite beträgt rund 205 cm, die Gesamtlänge fast 3 Meter, was dem Massstab von 1:16 entspricht. Trotz der enormen Rumpflänge liegt das Gewicht bei moderaten 9,5 Kilo. In den 80er Jahren wurde das Modell mit zwei Zweitaktmotoren in den Triebwerksgondeln angetrieben.

Der Vorbesitzer hat das Modell gründlich überarbeitet, ein neues, schönes Finish aufgetragen und den Flügel perfekt erneuert. Dabei hat er die Boeing auch auf Turbinenantrieb umgerüstet. Mit im Angebot war die komplette Elektronik sowie ein ziemlich originalgetreu aussehendes, gefedertes und gebremstes Fahrwerk der Firma HAWE. Als kleines Extra ist eine komplette Beleuchtung eingebaut mit Positionslicht, Blitzer und Landescheinwerfern.

Viel Arbeit gab der Flieger nicht. Ich musste lediglich meine eigene Turbine, eine Evojet Booster 90 mit rund 9 Kilo Schub einbauen sowie meinen eigenen Empfänger. Um alles gewissenhaft auszuführen und den Kabelbaum sauber zu installieren sowie alles wieder und wieder zu prüfen benötigt dies dann doch ein paar Abende.

Ziemlich gross war dann die Nervosität vor dem Erstflug. Reichweitencheck, geradeauslauf geprüft und anschliessend nochmals alles genau unter die Lupe genommen. Schliesslich wurde die Maschine wieder vollgetankt und die Turbine gestartet.

Mit den 9 Kilo Schub beschleunigte der Flieger recht zügig, das Handling auf der Piste war sehr angenehm. Am Pistenende war etwas Höhenruderausschlag nötig und die Boeing war in der Luft. Das Flugverhalten begeisterte mich von Beginn an. Erstaunlich agil ist der Flieger und Trimmkorrekturen waren keine nötig. Die Landeklappen zeigen eine sehr gute Wirkung, somit ist es relativ leicht, den richtigen Punkt zum Aufsetzen zu finden. Die Landungen sind ein Genuss. Wenn alles stimmt, gelingt es manchmal, die Boeing wie einen echten Airliner schön auf dem Hauptfahrwerk zu landen, wobei die Flugzeugnase noch lange nach oben zeigt.

Eine kleine Unart werde ich noch korrigieren müssen: Wenn ich beim Landen etwas langsam anfliege, beginnt der Flieger um die Längsachse zu pendeln. Wahrscheinlich würde ein Kreisel auf den Querrudern Abhilfe bringen.

Momentan habe ich an der Boing eine solche Freude, dass es mein meistgeflogener Jet ist. Und die Freude an Airlinermodellen ist so gross geworden, dass ich bereits das nächste Modell plane: Eine Lockheed 1011 Tristar, ebenfalls in 1:16. Das gäbe eine Rumpflänge von 340 cm bei einer Spannweite von 295 cm. Diesmal will ich das Modell aber von Grund auf selber bauen. Noldi hat sich schon bereit erklärt, mir mit seinem Wissen aus dem Bau des Jumbos zu helfen. Als Antrieb ist meine Eigenbauturbine vorgesehen.

Ich wünsche allen ein gutes Saisonende und allzeit weiche Landungen.

Dom

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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