Nun ist es schönes Frühlingswetter und der Flugplatz ist wegen der Corona-Krise geschlossen.

Was tun?

Bau dir einen Minijet!

Was du dazu brauchst:

Einen Mikroempfänger mit Linearservos*, wenig Depron, 5-Minuten-Epoxy, Sekundenkleber, eventuell UHU Por, einen kleinen Motor, ca. 7mm Durchmesser, zum Beispiel aus einem alten Mini-Quadrokopter, Propeller mit 40 bis 45 mm Durchmesser, wenig Stahldraht, eventuell dünne Carbonstreifen.

* e flite UMX Empfänger oder ähnlich. Es gibt diverse im Internet zu finden. Sehr geeignet ist der Empfänger aus "UMX Vapor lite" aus dem Ersatzteilsortiment dieses Modells.

Und so gehts:

Suche einen Jet, der dir gut gefällt. Im Internet findest du jede Menge schöne Dreiseiten-Ansichten.

Drucke deinen Jet so aus, dass das Modell eine Spannweite von mindestens 16cm und eine Flügelfläche von wenigstens 100cm2 erhält. 16 cm hat sich als kritische Grenze herausgestellt. Kleiner geht kaum mit diesen Komponenten. Mit 18 cm Spannweite fliegen die meisten Modelle gleich deutlich besser.

Ich habe die F-16, die Tiger F-5 und die Saab Draken gewählt.

Die Ansicht von oben mit Rumpf, Flügel und Höhenleitwerk wird auf eine Depronplatte übertragen. Dies geschieht genau gleich mit der Seitenansicht.


Der Rumpf wird der Länge nach geteilt. Ich habe die Trennung von der Spitze her zur Mitte der Schubdüsen ausgeführt.

Aufgrund der schlanken Flügel habe ich die Vorderkanten der Tragflchen mit einem aufgeklebten Faden verstärkt. Das nützt sehr viel bei den Einschlägen, die besonders beim Einfliegen ab und zu vorkommen können. Die Flugzeugnase wird mit einem eingeklebten Balsastreifen verstärkt.

Die Ruder werden mit einem scharfen Messer abgetrennt und 45° schräg angeschliffen. Für die Scharniere kann man Klebeband verwenden oder man klebt die Steuerflächen ganz einfach mit sehr wenig UHU Por an. Sie sollen sich auf jeden Fall leicht bewegen lassen. Die Tiger wird ebenfalls nur über zwei Ruderflächen, sogenannte "Tailerons" gelenkt.


Nicht vergessen, den Ausschnitt für den Motor vorzubereiten! Und jetzt können Rumpf und Tragflächen bereits zusammengeklebt werden.

Nun wird es Zeit, den Motor einzubauen. Dieser wird einfach in die vorgesehende Aussparung hinten am Rumpf eingeklebt. Als Propeller habe ich Verschiedenes getestet. Kleine Quadrokopter-Luftschrauben mit etwa 40 bis 45 mm Durchmesser eignen sich ebenso wie Heckrotoren von Kleinst-Hubschraubern die der Blade MCPX. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch gemacht mit Ersatzpropellern der kleinen SIlverlit-Flieger.

Als Akku kommt eine LiPo-Zelle mit 120 bis 180 mAh Kapazität zum Einsatz. Für die Ermittlung der passenden Schwerpunktlage bin ich folgendermassen vorgegangen:

Richtig, Teil 1 des Einfliegens erfolgt jetzt schon, lange vor der Fertigstellung des Modells. An der Rumpfspitze des Modells habe ich ein kleines Gewicht angebracht, um das Gewicht des Motors auszugleichen. Die Ruder habe ich mit kleinen Klebebandstücken in der Neutralposition fixiert. Mit dem Gewicht versuchte ich, eine Schwerpunktlage einzustellen, die mir einigermassen plausibel schien. Ungefähr ein Viertel der ganzen tragenden Fläche sollte vor dem Schwerpunkt liegen, drei Viertel dahinter. So habe ich mit dem Modell erste Gleitflüge gewagt, am besten über genug hohem Gras. Durch hinzugeben oder Entfernen von Gewicht habe ich den idealen Schwerpunkt ermittelt und mit einem kleinen Punkt am Modell markiert. Bei meinem Tiger war, wie auf dem Bild zu sehen, der Schwerpunkt genau richtig eingestellt mit dem Akku an der Rumpfspitze. Somit konnte ich die Elektronik genau im Schwerpunkt einbauen.

Nach den Gleitflügen konnte ich den Akku und die Elektronik so anordnen, dass die angezeichnete Schwerpunktlage genau eingehalten werden konnte. So ist gewährleistet, dass später kein Blei verwendet werden muss, denn jedes kleinste Gewicht ist zu vermeiden.

Den Elektronikblock habe ich mit Hilfe zweier winziger Balsaleisten in einen passenden Ausschnitt auf der Rumpf-Unterseite geklebt. Es ist durchaus sinnvoll, die Programmierung des Senders mit einem Delta-Mischer bereits jetzt vorzunehmen und zu testen. So kann man die Laufrichtung der Servos kontrollieren, und das Empfangsboard so einbauen, dass man das Programmieren von Servo-Reverse möglichst vermeiden kann. Servoreverse kann bei Deltamodellen manchmal sehr umständlich sein. Zuweilen kann es vorkommen, dass man das linke und rechte Servo vertauschen müsste, um eine korrekte Laufrichtung der gemischten Höhen- und Querruderfunktion zu erreichen. Wir können an unserem Mikro-Empfänger aber weder Servokabel tauschen noch Servos anders positionieren. Auf dem Bild ist der Ausschnitt für die Empfangseinheit zu sehen.

Die Rumpfunterseite habe ich mit einem hauchdünnen Carbonstreifen belegt, was die Haltbarkeit des kleinen Flitzers deutlich erhöht. Auch empfehle ich, einige vorhersehbare Bruchstellen zu verstärken durch Aufkleben dünnster Carbonstreifen. Ein Stück Zwirn erfüllt übrigens in vielen Fällen den selben Zweck und ist immer zu finden, sogar in der passenden Farbe.

Ruderhörner kann man entweder aus dünnstem Flugzeugsperrholz herstellen oder aus feiner Glasfaserfolie. Die Ruderhörner sollten etwa 15 mm lang sein, damit sie später 12 mm aus dem Ruder ragen, nachdem man sie mit wenig 5-Minuten-Epoxy in einen kleinen Schlitz der Ruderfläche geklebt hat. Der Abstand von der Höhenruder-Unterseite zur Bohrung für das Gestänge beträgt rund 10 mm. Zudem sollte die Bohrung genau unterhalb des Drehpunktes liegen und auf keinen Fall zu gross sein, da spielfreie Ruder ein Schlüssel zum Flugspass sind. Die Gestänge habe ich aus dünnstem Stahldraht hergestellt. Andere Leute verwenden lieber Carbonstäbchen, was bestimmt auch eine gute Option darstellt.

Nach dem Einfliegen kann man auf der Rumpfunterseite einen Ausschnitt für den Akku herstellen und den Stecker des Empfangsmoduls so am Modell festkleben, dass man den Akku leicht austauschen kann. Dies macht aber erst Sinn, wenn das Modell eingeflogen ist und das machen wir jetzt, denn die genaue Akkuposition muss nun erst noch festgelegt werden.

Nun, das Einfliegen dieser schnellen Zwerge ist eine spannende Sache und glücklicherweise mit wenig Bruchrisiko verbunden. Ein paar Tipps und Hinweise noch rasch, bevor das Modell seinem Element übergeben wird.

- Aufgrund der geringen Spannweite ist das Drehmoment des Motors stark spürbar. Alle meine Modelle mussten ein paar Klicks gegen die Drehrichtung getrimmt werden.

- Das Modell sollte nicht zu stark geworfen werden, wir haben schliesslich nur 13 bis 16 Gramm vor uns, je nach Modell und Ausrüstung.

- Der Erstflug erfolgt am besten auf einer Wiese oder einem Fussballplatz, damit eine Bruchlandung etwas abgefedert wird.

Und nun geht's los: Der Start erfolgt mit etwa Halbgas oder leicht darüber. Es macht nichts, wenn das Modell erst einmal gar nicht steigt, sondern nur einen verlängerten Gleitflug ausführt und ins Gras plumpst. Das gibt uns die Gelegenheit, die Trimmung gemäss den ersten Beobachtungen zu verstellen. Ers wenn die verlängerten Gleitflüge einigermassen klappen, kann man einen richtigen Flugversuch wagen. Man muss sicher recht konzentriert bei der Sache sein, denn die winzigen Modelle bewegen sich bald an der Sichtgrenze. Bei der F-16 und der Tiger war die Rollrate und Wendigkeit von Beginn an recht vernünftig. Da nur die Höhenruder als Tailerons angelenkt sind, reagieren beide Modelle zwar ausreichend, aber nicht nervös auf die Querruder.  Die Schwerpunktlage ist dann korrekt eingestellt, wenn das Modell die Nase nicht nach unten nimmt, auch wenn die Höhenruder auf 0° eingestellt sind. Ein zu kopflastiges Modell, das nur auf Höhe getrimmt fliegt, macht weniger Flugspass, da es beim Gasgeben die Nase hoch nimmt. Und gasgeben kann man! In absoluten Zahlen ist die Geschwindigkeit zwar im Bereich eines Slowflyers, doch in Anbetracht der Winzigkeit der Modelle kommt richtiges Jetfeeling auf. Besonders tiefe, schnelle Vorbeiflüge sind einfach toll. Die Modelle können auch erstaunlich langsam geflogen werden, wenn man sie wie die grossen Vorbilder mit einem hohen Anstellwinkel fliegt. Rollen gelingen ganz gut, je nach Modell nicht unbedingt ganz rund und aufgrund des Drehmoments nicht in beide Richtungen mit der selben Rollrate. Loopings sind etwas tricky und selten wirklich schön, da beim Steigflug das Tempo rasch abnimmt und sobald der Flügel weniger angeströmt ist, wirkt das Drehmoment des Motors und aus dem Looping wird eine Fassrolle.

Alle Modelle fliegen mittlerweile mehr als zufriedenstellend. Für Einsteiger in die Minijet-Welt empfehle ich die Draken, gefolgt von der F-16. Die Tiger F-5 ist aufgrund der schlankeren Tragflächen etwas kritischer und will sehr fein ausgetrimmt werden.

Die kleinen Giftzwerge bieten eine Menge Flugspass für wenig Geld, sind sehr bruchfest und zudem ein echter Hingucker! Die Pläne für die Draken, die F-15 und die Tiger F-5 werde ich noch nach den neusten, erprobten Modellen zeichnen. Weiter ist eine SU-47 und eine F-18 in Planung. Welchen Jet baust DU?


Hier findest du die Pläne zum Ausdrucken. Die Pläne passen alle genau auf ein A4-Blatt. Ich habe sie als .jpg oder als PDF hier bereitgestellt. Die Spannweite aller Modelle beträgt 18 cm. Wenn das Modell etwas langsamer und gutmütiger fliegen soll, kann der Plan auch etwas grösser ausgedruckt werden.

Plan F-16_1.pdf (7.38MB)
Plan F-16_1.pdf (7.38MB)




Plan Tiger.pdf (7.67MB)
Plan Tiger.pdf (7.67MB)
Plan Draken.pdf (7.65MB)
Plan Draken.pdf (7.65MB)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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